Von Sabine Braun Fränkische Nachrichten 9.Okt. 2023
Neckar-Odenwald Kreis
Als stolpernde und gackernde Hühner eroberten Rita Zimmermann und Victoria Wiese vom Kabarett-Duo „MaDamm“ die Bühne in der Obrigheimer Neckartalhalle und hatten sofort die volle Aufmerksamkeit des Pulikums beim Frauentag im Rahmen der Neckar- Odenwald-Tage 2023 gewonnen. Mal einfach lustig wie die Hühner, die sich über ihr Leben nach dem Tod Gedanken machen- eingefroren, getrüffelt, in Butter gebrten oder als Suppee „Juliette“- mal als trübe Tassn im Eck des Büroschranks, meist aber tiefgründig und immer wieder auch politisch…
Nicht mehr als Hühner, sondern als Büroangestellte in der Klatschecke tratschten und sangen Rita Zimmermann und Victoria Wiese dann im Bänkelsänger-Stil über den Zusammenbruch einer Kollegin, mit dem bösen Refrain:“ Sie ist einfach nicht belastbar“ und „Man kann hier nur bestehen, wenn man Stress aushalten kann.“
Ins Reich der Büros führte auch die Episoder der trüben Tassen im letzten Eck des Schrankes. Doch die hatten letzlich ein Ass im Ärmel: Auch die schönste Bürotasse landet im Müll, wenn die KI übernimmt. „Die trinkt gar keinen Kaffee.“ Ging es hier nur um Tassen?
Warum so wenige Männer Frauen in Vorstände wählen (wegen des Dienstreisen-Herrenabend-Programms, wo man dann nicht weiß, wohin mit der Frau) war ebenso Thema wie das Gefühl, wenn die Kollegin plötzlich Chefin wird („Sag ab jetzt Sie zu mir!“)
Dass Frauen nicht automatisch die „Lieberen“ sind, wurde im von Wettkampfmusik umrahmten „Mütter-Bashing“ deutschlich, das das Verhältnis Mutter-Tochter auf die Schippe nahm. Da stritt die Veggie- Mama gegen die Aasfressser-Oma, die Sonnensegelmama gegen die Sonnenanbeter-Oma, die Faule gegen die Sport-Oma. Es folgte ein Song, der die Verhältnisse zwischen Männern und Frauen klärte: “Männer grillen, Frauen stillen“.
Nach einer Pause ging es unterhaltsam weiter wobei nicht nur der freche Wortwitz der beiden Kabarettistinnen gefiel, sondern auch ihre Jonglage mit verschiedenen Musikstilen von Ballade bis Rock, von virtuos bis schräg. Zum Beispiel bei „Leih-Heini“ und „Leih-Heidi“, die keine Festanstellung bekomen, als Jodelduo. Viel Beifall gab es für das Fazit: „Nur Schafe warten auf ein Wunder...
Keine Scheu hatte das Duo vor politischen Themen wie dem abdriftendem Ehemann, der fortan nur noch „Knödel, Knödel und Kraut“ bekommt, kein mit auswärtigem Soja gefüttertes Fleisch. In ihren Wunschträumen, so „MaDamm“,wollen macnche Männer nicht mehr, dass es „die Bürste“ heißt, sondern der „Burst“, nicht „die Erde“, sondern „der Erd“. Und es wurde immer absurder. „Der Wurd des Menschen ist unantastbar.“Doch es bleibe bei „die Demokratie“. Den Vorschlag „Die nächsten 100 Jahre dürfen nur noch Frauen wählen“ verwarfen die Kabarettistinnen schnell. Frauen wählen sei auch nicht immer eine gute Idee. Das wurde beim nächsten im Taramtamtam-Stil vorgetragenen Song über „falsch abgebogene“ Frauen deutlich.
Skurriler Beitrag
Zum Abschluss drehten die beiden Kölnerinnen noch einmal richtig auf im skurrilen Beitrag über Rentnerinnen, die gar nicht mehr schuften müssen. Um die Zustände zu verändern, schrecken die „Protestprothesen“ vor nichts mehr zurück. Mit der Forderung „Omis for Future!“ schloss der Song, doch erst nach einer Zugabe ließ das begeisterte Publikum „MaDamm“ ziehen...
Brunhild Wössner Rhein- Neckar-Zeitung 9.Oktober 2023
...Und dann hatten Rita Zimmermann und Victoria Wiese von „MaDamm“ als gackernde, lesende Hühner endlich ihren Auftritt. Die Zeitschrift „beef“ vor den Hühneraugen, schwoll ihnen der Kamm, schwadronierten sie von „Hahnenkämmen in Bierteig“, getrüffelten Hühnern“ sowie nackten Pornohühnern in der Tiefkühltruhe.
Gleich zu Anfang ihres Programmes riefen sie ihr Publikum zur Abstimmung auf: Das Kölner Duo wollte wissen, welche Arbeit besser bezahlt werden sollte- die einer Erziherin oder die eines Dreative Directors für einen Youtube-Kanal mit fünf Tagen die Woche im Homeoffice. In Obrigheim stimmte man mit überwältigender Mehrheit für die bessere Bezahlung der Erzieherinnen, was „Hubertus Heil sogleich in einer Liveschalte durchgegeben werden sollte“. Mit eingängigen Songs trällerten sie in ihrer Kaffeepause über eine Frau, die „einfach nicht belastbar ist und alles zu nah an sich ranlässt“. Man könne halt nur bestehen, wenn man Stress aushält. Abschließend stellten sie die Frage der Fragen ins überwiegend weibliche Publikum:“Was sind das für Arbeitsverhältnisse, bei denen man krank wird!“ Anrührend die poetische Hymne an die Bürotasse, die im Küchenschrank immer ganz hinten steht und die es nie in ein schickes Bürozimmer schaffen werde. Am Ende hat die „trübe Tasse“ Angst vor dem Müllschlucker, ganz einfach, „weil künstliche Intelligenz keinen Kaffee trinkt.“
Mit rasantem Kostümwechseln, eingängigen Molodien, bissigen Texten sowie schwungvolln Griff von Rita Zimmermann in die Tasten ihres Akkordeons oder in die Saiten einer Ukulele, stellten die Damen aus Köln ihre Dreharbeiten zu knackig kurzen Youtube-Videos dar oder verwandeln sich mal kurz von der einfachen Angestellten zur Chefin. Was die Kollegen nicht nur an ihrem Verhalten merken, wenn sie ab jetzt alle „Sie“ ist, sondern auch daran, dass das Büro jetzt ein Fenster hat und der Laptop ab sofort flacher und viel teuerer ist.
Bei der doppelten Frauenpower MaDamm ist Rita Zimmermann für die Szenen, Songs und die Musik verantwortlich, Victoria Wiese spielt seit zehn Jahren in diversen Produktionen mit und liebt witzige und geistreiche Texte. Daran fehlte es an diesem Abend wahrlich nicht, der mit einer Zugabe beendet wurde.
Münsterländische Volkszeitung 8.5.2023
Rheine. Auch als Mann lohnte sich am Sonntagmorgen der Weg zum „Frauenkulturfrühschoppen“ in die Ignatz-Bubis-Aula...Freie Plätze waren an diesem Morgen Mangelware, schließlich wollte keine Liebhaberin der gepflegten Wort- und Denkakrobatik dies verpassen...Als Mann erfuhr man sicherlich aus kompetentem Mund Geheimnisse über das Innenleben der Frauen und deren Rolle im alltäglichen Kampf der Geschlechter, als Frau fühlte man sich wohl bei der Kritik am immer noch aktuellen Ungeleichgewicht der Geschlechter bestätigt und bestärkt im Kampf dagegen.
Rita Zimmermann und Victoria Wiese hatten für ihr aktuelles Probramm mit Arbeiten Frauen wirklich oder bilden sie sich das nur ein?“ einen titel gewählt, der so ganz zu ihren Ausflügen in die Welten der kleinen und großen Probleme im Alltagswahnsinn passte. Ihr politischer Scharfsinn war schon beachtlich. Sie streuten genussvoll Salz in die offenen wunden, die sie mit ihrem kabarettistischen Seziermesser geschlagen hatten. Dabei machten sie auch vor der eigenen person nicht Halt. Wenn sie als gackernde Hennen die Bühne betraten, versprühten sie selbst in den kleinsten Nebensätzen ihr schwarzhumoristisches Gift.
Mitdenken musste man in jeder Szene, denn oftmals hatten sie gesellschaftskritische Äußerungen in bissigen Anekdoten versteckt. Ob am Klavier, am Akkordeon oder sonstigen Instrumenten, ihr musikalisch bereichertes Spiel mit Klischees und Vorurteilen machte einfach Spaß. Wie es in der Plauderküche der Caritas mit Intrigen und Halbwahrheiten zugeht, erfuhr man an diesem Morgen ebenso wie die Charakterliche Veränderung von Frauen, wenn sie in höhere Chefetagen gewechselt sind.
Grandios war das von Kultpotenzial durchdrungene Lied von der stillenden Frau und dem grillenden Mann, da offenbarten sich die durch Rollenverteilung bedingten Abgründe der männlichen Seele. Rita Zimmermann zeigte sich nicht nur als „begnadete“ Sängerin, auch ihre Tastenkünste bereicherten die kritischen Chansons und Moritaten um mitreißende Facetten. Im Duett sangen sie sich direkt in die Herzen und setzten sich dort fest.
Victoria Wiese spielte mit Worten wie ein virtuos agierender Jongleur. Das verwundert nicht, schließlich gibt sie als Schauspielerin im „Faust“ den Mephistopheles. Vom Praktikantenleid bis zu Machtspielereien spannten sie den Bogen, ließen bei ihrem permanenten Angriff auf die Lachmuskulatur des Publikums kein noch so kleines Fettnäpfchen aus.
Für die Fantasie der beiden sympathischen Künstlerinnen schien es keine Grenzen zu geben, wurden sie sogar zu vergessenen Ersatztassen im Büroküchenschrank. Diese rundum gelungene Veranstaltung bot Anregung und Unterhaltung, und es konnte sich einfach jeder angesprochen fühlen. Axel Engels
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Frauentag
Kabarett von Frauen für Frauen
Herzogenaurach
Autor: Gabriela Ruyter Sonntag, 10. März 2019
"MaDamm" aus Köln begeisterten viele Frauen...beim Kabarettabend im Marti-Luther-Haus.
...Arbeiten Frauen wirklich oder bilden sie sich das nur ein?" fragten sich Victoria Wiese und Rita Zimmermann zynisch, aber mit viel Humor. Oder warum machen Frauen keine Karriere? Das könne nur darin liegen, dass Frauen kein "Machthormon" haben oder weil Männer Angst haben vor Kampfamazonen oder vielleicht zu schwach für innerbetriebliche Kämpfe. Falls es dann doch mal passiert, wird die nette Kollegin zur ekelhaften Chefin und ab sofort ist das Siezen Pflicht für alle Mitarbeiterinnen, denn die Firmenleitung will Distanz. ,, Frauen sind nicht automatischer lieber," verrieten die beiden Kabarettistinnen.
Eine typische männliche Bürobiografie ist ein BWL-Studium oder auch "Business Würstchen aus Leidenschaft". Jodelnd ging es weiter : " Wer sitzt im Aufsichtsrat? Der es verbrochen hat."
Frauen haben es schwer, sich im Beruf zu behaupten, aber zu Hause sei es auch nicht leicht, wenn der Mann seinen Urinstinkte folgt und so groovten die Kölnerinnen :,, Sie stillt, er grillt ..."
Mit einem Zungenbrecher als Gehirnjogging im Alter, rissen "MaDamm"das Publikum mit: "Keuchend Knete kloppen, bis die kalten Knochen knacken". Danach stellten fest sie, dass das Publikum bestanden habe und ohne Probleme bis zum Alter von 78 Jahren arbeiten könne.
Die Besucherinnen...gaben viel Applaus und erklatschten sich eine Zugabe zu einem rundum schönen Abend. Es wurde nicht zu viel versprochen, denn es wurde wirklich gejodelt, gehämmert, geschmettert, gegroovt und geklampft mit spitzigen und lustigen Wortspielen.
VHS Münster 21.3.2019
...Vom Büroklatsch in der Teeküche mit Massen trüber Tassen („Aber Künstliche Intelligenz – KI- trinkt überhaupt keinen Kaffee mehr“), Frauen mit zu wenig Machtinstinkt und „Protestoron“, dem jungen Wirschaftsmanager mit Lebensarbeitszeit bis 100, „Grillen und Stillen“ in der Familienphase bis zu den wilden Punk-Pensionistats mit Pelzjäckchen und Zigarettenspitze zogen Musikerin Rita Zimmermann am Keyboard, Akkordeon, Klavier und Ukulele, und Sängerin Victoria Wiese das Arbeitsleben und den Ruhestand durch den Kakao. Das Duo driftete auch immer mal wieder ins aktuelle politische Geschehen ab. Das Publikum belohnte den temporeichen Wortwitz und die groovingen Songs mit reichlich Applaus.
Foto: Rita Zimmermann, li., Victoria Wiese, re. rappten sich durch den Büroalltag
Emsbüren „Arbeiten Frauen wirklich oder bilden sie sich das nur ein?“ Dieser provokanten Frage ging anlässlich des Internationalen Frauentags in Emsbüren höchst bissig und dennoch überaus amüsant das Kölner Musik-Kabarett-Duo „MaDamm“ nach und stellte fest: „Frauen haben keine Machthormone.“...
Frisch-frech-fröhlicher Entertainment-Abend...
Groovige Songs
Im Ohr geblieben sein werden dem Publikum die von Klavier, Akkordeon und Ukulele begleiteten groovigen Songs der beiden MaDamm-Künstlerinnen Rita Zimmermann und Victoria Wiese, die als „echt kölsche Mädche“ mit satirischen Texten, schrägen Szenerien und unkonventioneller Wortakrobatik überraschten.
„Wackelt dein Job, dann greif zum Mobb“, empfahlen die Damen und mobbten sich mit ihren Feudeln auch sogleich durch die Ränge. Peinlichst beachteten sie dabei die Mobbing-Regel Nummer eins: Möglichst viel Dreck aufnehmen und den dann ganz schnell unter den Teppich kehren, auf dem später im Programm auch noch die Revoluzzer-Rentner tanzen sollten. Ob mit Karacho in den nicht nur in Japan gefürchteten Karoshi, also den Tod durch Überarbeitung, oder mit spitzer Zunge in den nicht minder gefürchteten Kolleginnen-Tratsch in der Kaffeepause - das aufeinander eingespielte Frauen-Duo war an jedem neu präsentierten Arbeitsplatz gleich souverän zuhause. Und es konstatierte: Dass Frauen die höchsten Gipfel der Weltkonzerne nur selten besteigen, ist Schuld der Männer. Die wüssten dann nämlich nicht mehr, wie sie das Abendprogramm ihrer Dienstherrenreisen ohne Kokain und Nutten überhaupt ansprechend gestalten sollten.
Von netter Kollegin zur fiesen Chefin
Wenn „Frau“ aber dann doch mal Karriere macht und von der netten Kollegin zur fiesen Chefin mutiert, dann tanzen alle plötzlich den Dis-Tanz, ganz besonders in der Leiharbeit. Aber weil Bewegung ja bekanntlich gut tut, erhöhten die quirligen Damen noch einmal die Frequenzen und gingen nicht nur beim Sport für die Form in der Norm über ihre Grenzen. Dabei galt ihre Bewunderung den Hühnern, die für ihr schmackhaftes Muskelfleisch offenbar doch so einiges tun. „MaDamm“ überwand zudem lässig eigentlich unüberbrückbare Schluchten des ewigen Geschlechterkampfs hinter dem Autolenkrad und bewies auch: Kaum einen Unterschied zwischen Frau und Mann gibt es immerhin dann, wenn sie stillt und er grillt. Ob das Wechseln der Brust oder das Wenden der Wurst – beides macht Durst. „MaDamm“ in Emsbüren machte hingegen einfach nur Spaß. Osnabrücker Zeitung
Frauenkulturfrühstück der kfd aus der Region Steinfurt
„Madamm“ begeistert Frauen 12.3.2018
Der Soundcheck konnte erst nach dem üppigen Frühstücksbüfett starten. Da benötigten die beiden unbedingt die Hilfe der anwesenden Frauen. Diese erwiesen sich als absolut textsicher und so schallte ein vielstimmiges „LaLaLaLaLa“ durch die Vechtehalle. Nachdem die Technik im Griff war, konnte es losgehen. Erst einmal betraten zwei Hühnchen die Bühne, die mit allerlei Wortspielen die Frauen zum Lachen brachten. Da gab es das Nonplusultra in der gehobenen Küche, nämlich Hahnenkämme getrüffelt und in Butter gebraten. Und als Wiedergeburt wurden Hühnchen in Weinschaum-Sauce aufgetischt. Zu einer ganz neuen Bedeutung erkoren die beiden Kabarettistinnen das Mobbing. Mit einem Mob bewaffnet rückten sie dem Dreck am Stecken zu Leibe und nichts mehr wurde unter den Teppich gekehrt.
Zielscheibe beim Bürotratsch in der Kaffeepause waren vorzugsweise nicht anwesende Kolleginnen, die nicht belastbar seien und Stress überhaupt nicht aushalten können. Aber dafür gebe es ein Gegenmittel: „Künstliche Intelligenz trinkt keinen Kaffee“, lautete der nicht ganz ernst gemeinte Ratschlag. „Frauen haben kein Machthormon“ war die Begründung dafür, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert seien. „Solange Männer Angst vor Amazonen haben, schaffen es Frauen einfach nicht in die Führungsebene eines Unternehmens.“ Und wenn es einer Kollegin doch einmal gelinge und sie Chefin werde, sei ab sofort das Siezen Pflicht für alle Mitarbeiterinnen. Auch mögliche Schwangerschaften verhinderten häufig einen beruflichen Aufstieg. „Karrierehemmer“ oder „Armutsrisiko“ waren noch freundliche Umschreibungen dafür, dass es Frauen kaum gelinge, sich gegen Männer durchzusetzen.
Nicht nur im Beruf, sondern auch im familiären Umfeld haben es Frauen schwer, wie die beiden Künstlerinnen in einer Gesangseinlage nachwiesen. „Sie stillt, er grillt“ ist häufig das Motto. „Aber für die Vor- und Nacharbeiten sind meistens die Frauen zuständig“, so der Einwand einer kfd-Frau aus dem Publikum.
Frauen und Männer im Autoverkehr, Sport, „denn unsere Form entspricht nicht der Norm“, und Leiharbeit waren weitere Themen, die Rita Zimmermann und Victoria Wiese aufs Korn nahmen. Und Rentenkürzungen wurden geschickt als „Lebensarbeitszeitverlängerung“ umschrieben. Zum Schluss wurde es Kölsch: „Loss mer singe“ ließen sich 300 Frauen nicht zwei Mal sagen. Immer noch textsicher sangen sie „LaLaLaLaLa“ und dankten „Madamm“ mit stehenden Ovationen.
...sie lieben es frech und aufwühlend, ihr Programm ist schnell und modern...immer ganz nah dran am echten Leben...
„Wir mobben, wir mobben, wir mobben den ganzen Tag“, singen sie und schwingen dabei, um das lustige Wortspiel zu unterstreichen, den Wischmop und probieren ihr Mobbing-Talent direkt am Publikum aus. Sie ziehen über die Schuhe der Damen her, sprechen die offensichtlichen Schwierigkeiten in der Partnerschaft ihrer Zuschauer an und was der Platz in der ersten Reihe über den dort Sitzenden aussagt...
Mit ihrem aktuellen Programm „Arbeiten Frauen wirklich oder bilden sie sich das nur ein?“ geht es nicht um großspurig philosophische Fragen, sondern eher um das Auffassen und Verarbeiten von Alltagssituationen am Arbeitsplatz. Der Verarbeitung erfolgt über Chansons, in den Raum geworfene Sentenzen und kabarettistische Einschübe. Mit großer Vorliebe nahmen sich die Frauen aus Köln der Monotonie am Arbeitsplatz und stromlinienförmig arbeitenden Angestellten in ausgewiesenen Berufsfeldern an. „Wackelt dein Job, dann greif zum Mob“ - nicht nur in Extremsituationen kann man unliebsame Mitstreiter wegmobben. Die Fassade aufgesetzter Freundlichkeit unter Kollegen bröckelt recht schnell, auch ohne einen entsprechenden Anlass. Dabei wahrte MaDamm eine humorvolle Distanzt zur Thematik, was sehr sympatisch wirkte. „Sie stillt, er grillt. Sie lächelt, er fächelt. Sie wartet aufs Bäuerchen, er löscht das Feuerchen“, besngen sie das Verhältnis der Geschlechter und ernteten Freudentränen und Applaus. ...und ernt
Kabarettistinnen klären, ob Frauen wirklich arbeiten
Ilmenau (Ilm-Kreis). Als Höhepunkt der Frauentags-Feierwoche an der TU Ilmenau war das Kölner Duo „MaDamm“ zu Gast und mischte das Publikum im vollen Audimax kräftig auf.
„Der vom Fernsehen ist doch nicht gekommen“, stellt das weibliche Kabarettistinnen- Paar fest und beginnt sogleich einen Zicken-Krieg mit Wechselgesang und Klavierbegleitung. „Du bist die Frau, die ich nicht leiden kann“, lautet der Vorwurf, der aber zuletzt in einem Liebesbeweis mündet.
Die Frau als multifunktionales Wesen im Kampf gegen Frauen, gegen Männer und gegen die Unbilden der Gesellschaft bieten Stoff genug fürs kabarettistische Karikieren mit Musik, Gesang, Sprechtext und Schauspiel. „Kunden sind etwas Abartiges!“, weiß die Fleischfachverkäuferin, die ihre Kundin mit Hund kurz vor Ladenschluss bedienen muss. Aber wenn man Glück hat, reichen als tägliches Ärgernis auch die Kolleginnen, zumal dann, wenn sie „einfach nicht belastbar“ sind. Davon können die beiden als Arbeitskolleginnen agierenden Künstlerinnen ein Kaffeepause- Liedchen singen. Dann greifen sie zum Mopp mit Besenstil, um so richtig in den Publikumsreihen los zu mobben. „Wir mobben, wir mobben, wir mobben den ganzen Tag“, tönt der Singsang. Dem folgen vier zu beherzigende Mobbingregeln: „Möglichst viel Dreck aufnehmen; hintenrum ausschütteln; Komplizen finden; unberechenbar zuschlagen.“ Mit dieser Nummer gelingt den Kabarettistinnen die enge Kontaktnahme zum Publikum. Dass die Kollegialitätä in den Safe gesperrt werde, wenn Frauen zur Chefin werden, un dass „Männer grillen und Frauen stillen“ wird thematisiert. „Warum ist der Vollidiot so ganz lebendig und nicht tot?“ klagt die Möchtegern-Witwe. Als „Leih-Heini“ und „Leih-Heidi“, die dem Leih-arbeitsverleih-Schorsche zum Porsche verhelfen, heimsen die Kölnerinnen viel Applaus ein.